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Zuckerrübenpellets sind ein bewährtes Futtermittel in der Landwirtschaft, das aus den Nebenprodukten der Zuckerproduktion gewonnen wird. Diese Pellets bieten eine effiziente und nachhaltige Möglichkeit, Nährstoffe zu konservieren und den Tieren in einer leicht verdaulichen Form zuzuführen. Doch wie genau werden Zuckerrübenpellets hergestellt? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Verarbeitung von Zuckerrüben zu Pellets und erläutern die einzelnen Schritte, die zu diesem wertvollen Futtermittel führen.

Der Ausgangsstoff: Die Zuckerrübe

Die Zuckerrübe ist eine Kulturpflanze, die hauptsächlich zur Zuckergewinnung angebaut wird. Nach der Ernte werden die Rüben in Zuckerfabriken weiterverarbeitet, wobei der Zucker aus den Pflanzenzellen extrahiert wird. Der bei diesem Prozess anfallende Rückstand, die sogenannten Zuckerrübenschnitzel, bildet die Grundlage für die Zuckerrübenpellets.

Schritt 1: Extraktion des Zuckers

Der erste Verarbeitungsschritt in der Zuckerfabrik ist die Extraktion des Zuckers aus den Rüben. Die Zuckerrüben werden gereinigt und in kleine Stücke geschnitten. Diese Rübenschnitzel werden dann in einem mehrstufigen Prozess mit heissem Wasser extrahiert, um den Zucker zu lösen. Das dabei entstehende Gemisch aus Zuckerwasser und den verbleibenden faserigen Bestandteilen wird getrennt, wobei das Zuckerwasser weiterverarbeitet wird, um den kristallinen Zucker zu gewinnen.

Schritt 2: Pressen der Zuckerrübenschnitzel

Die verbleibenden faserigen Rückstände, die nach der Zuckerextraktion übrig bleiben, sind die sogenannten Zuckerrübenschnitzel. Diese Schnitzel sind noch stark mit Wasser durchtränkt und müssen daher gepresst werden, um einen Grossteil der Feuchtigkeit zu entfernen. Durch mechanisches Pressen wird der Wassergehalt der Schnitzel deutlich reduziert, was den Trocknungsprozess erleichtert und die Lagerfähigkeit erhöht.

Schritt 3: Trocknung der Schnitzel

Nach dem Pressen enthalten die Zuckerrübenschnitzel immer noch einen erheblichen Anteil an Restfeuchtigkeit. Um sie haltbar zu machen und auf eine pelletierbare Form vorzubereiten, werden die Schnitzel getrocknet. Dies geschieht in grossen Trommeltrocknern, die die Schnitzel gleichmässig erhitzen und so den Feuchtigkeitsgehalt weiter senken. Dieser Schritt ist entscheidend, da eine zu hohe Restfeuchtigkeit in den Pellets zu Lagerproblemen wie Schimmelbildung führen könnte.

Schritt 4: Pelletierung der getrockneten Schnitzel

Nachdem die Schnitzel ausreichend getrocknet wurden, beginnt der eigentliche Pelletierungsprozess. Die getrockneten Schnitzel werden in einer Pelletiermaschine unter hohem Druck durch eine Matrize gepresst, wodurch sie in die charakteristische zylindrische Form gebracht werden. Die Hitze, die durch den Druck entsteht, hilft, die Pellets zu formen und sie gleichzeitig zu stabilisieren. Die Grösse der Pellets kann je nach den spezifischen Anforderungen der landwirtschaftlichen Betriebe variieren. Übliche Grössen sind 6 mm, 8 mm, 10 mm und 12 mm. Kleinere Pellets eignen sich gut für Tiere mit empfindlichem Verdauungssystem oder solche, die Schwierigkeiten beim Kauen haben, während grössere Pellets für Tiere, die eine langsame Futteraufnahme bevorzugen, ideal sind.

Schritt 5: Abkühlung und Lagerung

Nach der Pelletierung sind die Pellets noch warm und relativ weich. Um sie haltbar zu machen und ihre Stabilität zu erhöhen, werden sie in einem Abkühlungsprozess auf Umgebungstemperatur gebracht. Dies geschieht in speziellen Kühlern, die die Pellets gleichmässig abkühlen und ihre endgültige Form festigen. Sobald die Pellets abgekühlt sind, werden sie entweder sofort verpackt oder in Silos gelagert, bevor sie an landwirtschaftliche Betriebe ausgeliefert werden. Die Verpackung erfolgt in der Regel in grossen Säcken oder in loser Schüttung, je nach den Anforderungen des Käufers.

Variationen in der Verarbeitung: Melassierte Pellets

Ein gängiger Zusatzprozess in der Herstellung von Zuckerrübenpellets ist die Zugabe von Melasse. Melasse ist ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion und wird häufig verwendet, um den Energiegehalt und die Schmackhaftigkeit der Pellets zu erhöhen. In diesem Fall werden die getrockneten Schnitzel vor oder während der Pelletierung mit Melasse besprüht oder vermischt. Die resultierenden melassierten Pellets sind etwas klebriger und haben einen höheren Zuckergehalt, was sie besonders für Tiere in produktiven Phasen wie der Laktation attraktiv macht.

Vorteile der Zuckerrübenpellets

Die Verarbeitung von Zuckerrübenschnitzeln zu Pellets bietet zahlreiche Vorteile:
  • Lagerfähigkeit: Durch die Trocknung und Pelletierung sind Zuckerrübenpellets lange haltbar und können problemlos gelagert werden.
  • Einfache Handhabung: Die Pellets sind leicht zu dosieren und können in automatischen Fütterungssystemen eingesetzt werden.
  • Konzentrierte Nährstoffe: Die Pelletform ermöglicht eine konzentrierte Zufuhr von Ballaststoffen und Energie, was besonders für die Gesundheit der Tiere wichtig ist.
  • Nachhaltigkeit: Zuckerrübenpellets nutzen ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion, was zur Ressourcenschonung beiträgt und Abfall minimiert.

Fazit

Die Herstellung von Zuckerrübenpellets ist ein hochentwickelter Prozess, der auf Effizienz und Qualität abzielt. Durch die Kombination von moderner Technik und traditionellem landwirtschaftlichem Wissen entsteht ein Futtermittel, das nicht nur nahrhaft, sondern auch nachhaltig ist. Für Landwirte in der Schweiz und weltweit bieten Zuckerrübenpellets eine verlässliche und vielseitige Futterquelle, die zur Gesundheit und Produktivität ihrer Tiere beiträgt. Die genaue Verarbeitung, von der Extraktion des Zuckers bis zur Pelletierung, stellt sicher, dass die Pellets in bester Qualität und Form an die Nutztiere gelangen.